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Gardelegen und KZV LSA vereinbaren Kooperation

Sachsen-Anhalts Zahnärzten und Kieferorthopäden steht eine Ruhestandswelle bevor. Auch die Hansestadt Gardelegen bleibt nicht verschont. Ein gemeinsames Nachwuchsprogramm von Stadt und Kassenzahnärztlicher Vereinigung Sachsen-Anhalt (KZV LSA) soll dazu beitragen, dass die zahnärztliche Versorgung auch in Zukunft gut und möglichst wohnortnah gewährleistet bleibt.

Mit der frisch unterzeichneten Kooperationsvereinbarung haben Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher und die Vorstände der KZV LSA, Dr. Jochen Schmidt und Dr. Bernd Hübenthal, den Startschuss für ein erstes stadteigenes Stipendienprogramm gesetzt: Ab sofort können sich Studierende der Zahnmedizin jeder beliebigen deutschen Universität auf ein mit 500 Euro monatlich ausgeschriebenes Stipendium der Hansestadt bewerben. Die monatliche Förderung erfolgt pauschal und ist nicht zweckgebunden. Im Gegenzug verpflichtet sich der Stipendiat bzw. die Stipendiatin, nach dem Studium mit eigener Praxis oder als angestellter Zahnarzt in Gardelegen tätig zu werden – gern permanent, aber mindestens entsprechend des Förderzeitraumes während des Studiums.

Bewerbungen können (samt Abiturzeugnis, Nachweis über die Zulassung zum Zahnmedizinstudium an einer Universität in der Bundesrepublik Deutschland, Motivationsschreiben und Lebenslauf) bis zum 31. Oktober des Jahres postalisch eingereicht werden an

Hansestadt Gardelegen
Rudolf-Breitscheid-Straße 3
39638 Gardelegen

„Wir sind stolz, dass wir die erste Stadt sind, mit der eine solche Kooperation zu Stande gekommen ist, denn nur gemeinsam werden wir diese Herausforderung schultern. Ich freue mich auf viele Bewerbungen“ so Mandy Schumacher.

„Wir freuen uns außerordentlich, dass Gardelegen unsere Bestrebungen zur Nachwuchssicherung

unterstützt!“, erklärt KZV-Vorstandsvorsitzender Dr. Jochen Schmidt. „Damit treten wir zur Nachwuchsförderung erstmalig in Kooperation mit einer Stadt – vergleichbares gab es bisher nur auf Kreisebene. Wir hoffen natürlich darauf, dass hier ein Trend entsteht! Derartige Zusammenarbeit ist ein Win-Win für alle Beteiligten. Studierenden werden die Sorgen über die Bestreitung der Lebenshaltungskosten während der Ausbildung genommen und Gardelegen wirkt einem möglichen Versorgungsengpass in der örtlichen Zahnmedizin entgegen. Frühzeitig qualifizierten zahnmedizinischen Nachwuchs zu binden wird für viele Teile Sachsen-Anhalts zu einer immer größeren Priorität.“

Aus Anlass dieser neuen Förderung findet im Rathaussaal der Hansestadt Gardelegen am 13. Juli ab 10:00 Uhr ein Pressegespräch statt. Bürgermeisterin Mandy Schumacher und Vorstandsvorsitzender der KZV LSA Dr. Jochen Schmidt werden dort Rede und Antwort zu weiteren Details des Stipendienprogramms und zur zahnmedizinischen Versorgung stehen. Sie sind herzlich eingeladen!

HINTERGRUND

Von den niedergelassenen Zahnärztinnen und Zahnärzten, die heute in Ruhestand gehen, findet nur jede zweite bzw. jeder zweite eine Nachfolge für die eigene Praxis. 50 Prozent der Praxen scheiden somit endgültig aus der Versorgungslandschaft aus – mit den entsprechenden Konsequenzen für das Praxispersonal und die Patientinnen und Patienten.

Aufgrund der Altersstruktur der Zahnärztinnen und Zahnärzte in Sachsen-Anhalt wird dieses Missverhältnis in den kommenden Jahren noch dramatischer. In weniger als zehn Jahren werden von den circa 1.600 Zahnärztinnen und Zahnärzten im Land kaum mehr als 800 verbleiben.

Um dem drohenden Zahnarztmangel im Land zu begegnen, vergibt die Kassenzahnärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt (KZV) – als erste KZV bundesweit – beginnend zum Wintersemester 2022/23 jährlich zwölf Stipendien für Studienplätze der Zahnmedizin an der ungarischen Universität Pécs. Dazu kommen im Rahmen von Kooperationsvereinbarungen weitere Förderungsmöglichkeiten auf Kreis- und Kommunalebene.